Afrikanischer Elefant

Afrikanischer Elefant
Afrikanischer Elefant

Wissenschaftliche Bezeichnung:
Loxodonta africana

Natürliche Verbreitung:
Afrika

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Vom Asiatischen Elefanten unterscheidet sich der Afrikanische Elefant so erheblich, daß man ihn in eine eigene Gattung stellte. Es lassen sich Unterarten unterscheiden:

1. der riesige, großohrige Steppenelefant (Loxodonta africana oxyotis). Er ist die größte Unterart und bewohnt das nördliche und südliche Westafrika, das nördliche Zentralafrika und Ostafrika.

2. der kleinere, rundohrigere Waldelefant (Loxodonta africana cyclotis). Er bewohnt die Wälder Westafrikas und des Kongogebietes.

 

Gestalt Mit seiner Körperhöhe von bis zu 4 m und einem Gewicht von 7,5 Tonnen bei den größten Exemplaren des Steppenelefanten ist der Afrikanische Elefant das schwerste Landsäugetier der Gegenwart. Seine Stirn ist flach, fliehend und hat manchmal oberhalb des Rüsselansatzes eine buckelartige Erhebung. Der höchste Punkt des Körpers ist nicht der Kopf, sondern der Rücken. Die Ohren sind sehr groß, fächerartig und ähneln im Umriß dem afrikanischen Kontinent. Die Rüsselspitze besitzt im Gegensatz zum Asiatischen Elefanten zwei zipfelige Fortsätze (Rüsselfinger), die am Ober- und Unterrand sitzen, aber schwächer ausgebildet sind als bei den asiatischen Formen. Der Rüssel weist tiefe Querrunzeln auf, während er beim Asiatischen Elefanten glatt ist.


Asiatischer Elefant

Asiatischer Elefant
Asiatischer Elefant

Wissenschaftliche Bezeichnung:
Elephas maximus

Natürliche Verbreitung:
Asien

 

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Den Asiatischen Elefanten bezeichnen wir oft fälschlicherweise als »Indischen Elefanten«, der aber tatsächlich nur eine der 4 lebenden Unterarten des Asiatischen Elefanten ist.

Gestalt Elefanten erreichen eine Körperhöhe bis zu 3,10 m und wiegen bis zu 5 Tonnen. Der Rumpf der Tiere ist massig. Die Rückenlinie ist gerade und leicht nach oben gewölbt. Die Stirn ist steil und durch zwei große, wulstartige und schwammige Knochenauftreibungen über den Augen (beiderseits der Stirnmitte) buckelförmig. Die Ohren sind wesentlich kleiner als bei den Afrikanischen Elefanten und sehen wie ein auf die Spitze gestelltes Dreieck aus. Der Rüssel trägt an seinem Ende nur einen Fortsatz, den sogenannten Rüsselfinger, der sich am oberen Rand des Rüsselendes befindet (Der Afrikaner hat 2 Rüsselfinger!) Die Weibchen haben nur kleine oder, was sehr viel häufiger der Fall ist, gar keine Stoßzähne. Auch die Männchen besitzen, im Vergleich zur afrikanischen Art, ebenfalls sehr kleine Stoßzähne. In Sri Lanka findet man sogar nur bei 11% aller Männchen diese Stoßwaffen.

Die Geschlechtsreife tritt zwischen dem 8. und 14. Lebensjahr ein. Umweltverhältnisse dürften hierbei eine große Rolle spielen.

Lebensweise Asiatische Elefanten sind Tag- und Dämmerungstiere. Da sie aber bis zu 20 Stunden am Tag mit der Aufbereitung und dem Verzehr der Nahrung beschäftigt sind, müssen sie zwangsweise manchmal auch nachts aktiv sein. Sie bewohnen die unterschiedlichsten Lebensräume, wie Urwälder und Bergwälder bis 3000 m Höhe (z. B. auf Sumatra), im Himalaja stoßen sie bis zur Schneegrenze vor. Genauso zu Hause sind sie im Gras- und Bambusdschungel oder im Buschdickicht, während der Regenzeit in Trockenwäldern und während der Trockenzeit in Sumpfwäldern. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Lebensgemeinschaft der Regenwälder. Da den riesigen Tieren wegen ihrer Größe und Kraft, aber auch dank ihrer universal verwendbaren Rüssel alle Pflanzen der Kraut- und niedrigeren Baumschicht zur Verfügung stehen, schaffen sie ein natürliches Gleichgewicht zwischen altem Pflanzenbestand und frischem Unterwuchs, der wiederum anderen Tieren als Nahrungsquelle zur Verfügung steht. Elefanten sind auch ohne weiteres in der Lage, mittlere Bäume niederzutreten und größere durch Entrinden zum Absterben zu bringen.

Territorialverhalten Die meist sehr ortstreuen Tiere leben in großen Territorien, die sie, wenn überhaupt, nur während der Trockenzeit verlassen. Die Herden wandern dann in sogenannte Trockenreviere. Diese Wanderungen sowie die Wechsel innerhalb der Gruppenterritorien folgen generationenlang denselben breitgetretenen Pfaden, den sogenannten Elefantenstraßen, die sich auch andere Tiere im dichten Regenwalddschungel zunutze machen, Nashörner, Tiger, Hirsche und Büffel sind hier regelmäßig anzutreffen. Aber auch der Mensch profitiert von dieser im Tierreich einmaligen »Spurtreue« der Elefanten, indem er die Elefantenstraßen direkt benutzt oder sie als Grundlage für seine eigenen Straßenbauten heranzieht. Das Gruppenterritorium der Asiatischen Elefanten ist derart gegliedert, daß ein Hauptwechsel von Wasserstelle zu Wasserstelle führt; die Wasserstellen sind wiederum jeweils von einem Ringwechsel umgeben, von dem mehrere Zugangswechsel an das Wasser führen. Von den Hauptwechseln zweigen Nebenwechsel zu den Futterstellen ab.

Sozialleben Eine Elefantenherde ist in mehrere Untergruppen aufgegliedert. Neben einzelgängerischen Altbullen gibt es Bullenherden, in denen die jüngeren männlichen Tiere vereint sind, und Herden aus Mutterfamilien, denen 8-10 erwachsene Weibchen mit ihren Jungtieren angehören. Diese Weibchenverbände sind oft nochmals in zwei eng zusammenhaltende Gruppen aufgespalten. Auf der einen Seite finden wir noch nicht geschlechtsreife Tiere und erwachsene Kühe mit halbwüchsigen Jungen und auf der anderen Seite erwachsene Weibchen mit jungen Kälbern und Jungtiere.

Eine straffe Rangordnung garantiert den Zusammenhalt der Gruppe. Die Führung hat stets eine erfahrene Leitkuh. Die Tiere sind untereinander persönlich bekannt. Elefanten halten ständig stimmlichen und geruchlichen Kontakt, letzteren durch »Berüsseln« der Schläfen- und Wangendrüsen, des Mauls und der Geschlechtsorgane; dadurch pendelt sich ein festes Sozialgefüge ein. Selbst die einzelgängerischen Bullen kennen sich genau, indem sie an bestimmten Punkten durch Kot oder Sichscheuern ihre Duft- und Rangmarken absetzen. Sie vermeiden dabei jedoch jeden persönlichen Kontakt.

Fortbewegung Elefanten sind Paßgänger. Wenn sie auch weniger gut klettern können, sind sie doch ausgesprochen »geländegängig«. Normalerweise bewegen sie sich mit ca. 7 km/h vorwärts, können bei zügigem Schreiten aber auch größere Strecken mit 15 km/h zurücklegen. Kurzfristig erreichen sie sogar eine Geschwindigkeit von 40 km/h und holen damit jeden fliehenden Menschen ein. Sie belasten dabei den Boden nur mit einem Druck von 400-600 g pro Quadratzentimeter Sohlenfläche und hinterlassen somit kaum Spuren. In unbekanntem Gelände tastet vor jedem Schritt der Rüssel den Boden ab. Sie sind sehr gute Schwimmer, die ihren Rüssel unter Wasser geschickt als Schnorchel einsetzen, sie baden und suhlen sich auch gern im Schlamm. Die Hautpflege nimmt neben der Nahrungsaufnahme die meiste Zeit in Anspruch. Das Fächeln der Ohren dient der Temperaturregelung des Körpers.

Lautgebung Das gute Erinnerungsvermögen für akustische Eindrücke, das man bei Elefanten festgestellt hat, läßt auf ein reichhaltiges Repertoire an Lautäußerungen schließen. Man kann im einzelnen dumpf grollende, rumpelnde Kontaktlaute und rollendes Kollern oder Quietschen bei der Begrüßung verzeichnen. Ein lautes Brüllen ist häufig als Drohlaut bei der Begegnung mit fremden Artgenossen an der Territoriumsgrenze zu hören und bei Angst oder Wut das bekannte Trompeten durch den Rüssel. Daneben findet offensichtlich auch eine Verständigung über große Entfernungen statt, ohne daß man lange Zeit wußte, wie diese funktioniert, denn es wurden dabei keinerlei Lautäußerungen vernommen.

Fortpflanzung Die Fortpflanzungsrate ist gering. In einer durchschnittlich stabilen Population beträgt die Pause zwischen den einzelnen Geburten bei einer Kuh etwa 4 Jahre. Die Tragzeit beträgt 20-22 Monate. Während ihres Lebens bringt eine Kuh etwa 7 Kälber zur Welt. Während einer Geburt bilden die übrigen Gruppenmitglieder einen Ring um die werfende Kuh, und zwei erwachsene Weibchen helfen bei der Niederkunft: Sie helfen dem Neugeborenen auf die Beine und lösen es aus den Embryonalhüllen. Bei der Geburt erscheint gewöhnlich der Kopf des Jungen zuerst, nach 10 Minuten kann es stehen, nach etwa 1 Stunde bereits gehen. Die jungen Elefanten leben zusammen in einem »Kindergarten«, den jeweils eine erwachsene Kuh überwacht. Diese »Tante« kaut den Jungen auch feste Nahrung vor, die die Kälber schon bald neben der Muttermilch aufnehmen. So werden sie bis zum Ende ihres zweiten Lebensjahres gestillt (das jedoch nur von der Mutter) und gefüttert.

Die Musth Ein besonderer Zustand ist die eigentümliche Erscheinung, die die Inder »Musth« nennen. Sie wird deutlich durch die Sekretion der Schläfendrüse (»Musthdrüse«) und durch das Verhalten der Tiere. Die Musth ist ein noch sehr wenig erforschter Zustand, der lange Zeit mit der Paarung in Zusammenhang gebracht wurde. Tatsache ist, daß sich Tiere in Musth häufiger fortpflanzen, daß Paarungen aber auch außerhalb dieses Zustandes durchaus üblich sind. Während der Musth sondert die Schläfendrüse eine stark riechende, braunschwarze, ölige Flüssigkeit ab, die in breitem Band bei erwachsenen Asiatischen Elefantenbullen bis in die Mundwinkel läuft. Bei asiatischen Weibchen ist die Musth sehr selten und dann nur ganz schwach vorhanden. Dagegen ist sie bei der afrikanischen Art bei beiden Geschlechtern zu finden, wenn auch wesentlich schwächer als bei Inderbullen. Während der Musth werden die Bullen unberechenbar und in Gefangenschaft zu einer großen Gefahr für die Pfleger. Deshalb werden in Indien Bullen in der Musth in ein entferntes Waldstück gebracht und an allen vier Beinen an Bäume gekettet, bis dieser Zustand vorüber ist. In Zoologischen Gärten werden aus diesem Grund sehr selten Bullen gehalten, und somit wird auch nur in Ausnahmen gezüchtet.

Gefährdung Der Asiatische Elefant gilt heute als vom Aussterben bedroht. Sein Lebensraum schrumpft durch die Landnahme des Menschen immer mehr zusammen, so daß für die Herden nur kleine Rückzugsgebiete bleiben, in denen sie weit voneinander getrennt leben. Einzig auf der Insel Sri Lanka, wo der  Elefant tief verehrt wird, bestehen großzügig angelegte Reservate.