Löwen jagen meist bei Dunkelheit oder in den kühlen Morgenstunden. Zu den Beutetieren gehören vor allem Antilopen, Gazellen, Gnus, Büffel und Zebras, aber auch Hasen, Vögel und manchmal
Fische. In manchen Gegenden spezialisieren sich Löwen auch auf eher untypische Beutetiere. So schlagen Löwen in großen Rudeln mit Gruppenstärken von etwa 30 Tieren am Savuti bisweilen halbwüchsige
Elefanten und am Linyanti Flusspferde (beides im Chobe-Nationalpark, Botswana). Junglöwen gehen im Alter von drei Monaten zum ersten Mal mit der Mutter zur Jagd. Erst im Alter von zwei Jahren haben
sie die Jagdkunst erlernt. In der Regel sind es ausschließlich die Löwinnen eines Rudels, die Beutetiere jagen.
Löwen sind keine ausdauernde Läufer und können ihre Höchstgeschwindigkeit von etwa 50 km/h nicht lange durchhalten.[2] Viele der wesentlichen Beutetiere haben außerdem eine höhere
Höchstgeschwindigkeit als Löwen. Auf Grund des Körperbaus kann ein Löwe jedoch schnell beschleunigen und ist daher auf kurzer Distanz in der Lage, beispielsweise ein Zebra einzuholen, das wegen
seiner Höchstgeschwindigkeit von 65 Kilometer pro Stunde ihm entkommen könnte. Löwen müssen sich deshalb im Normalfall bis auf einige Meter an die Beute heranpirschen. Sie schleichen sich geduckt oft
über mehrere hundert Meter an die Beute heran, wobei jede Deckung ausgenutzt wird. Je näher sie der Beute kommen, desto mehr wird auf die Deckung geachtet. Ist eine Distanz von zirka 30 Metern
erreicht, so wird die Beute von dem Löwen mit mehreren Sätzen angesprungen. Jeder Sprung ist dabei etwa 6 Meter lang. Durch die Wucht des Aufpralls wird selbst ein Beutetier, das wie beispielsweise
ein Zebra doppelt so schwer ist wie der jagende Löwe, aus dem Gleichgewicht gebracht. Kleinen Beutetieren wie etwa einer Thomsongazelle durchbeißen Löwen anschließend das Genick. Größere Beutetiere
wie ein Gnu oder Zebra werden durch einen Kehlbiss getötet. Da die Eckzähne des Löwen zu kurz sind, um größere Blutgefäße zu erreichen, töten sie diese größeren Beutetiere, indem sie die Luftröhre
einklemmen und so die Sauerstoffversorgung der Lungen unterbrechen.[3] Nach dem Jagderfolg kommt die Rangfolge im Rudel zum Tragen. Das Männchen darf zuerst fressen, es folgen die ranghöchsten
Weibchen, zuletzt die Jungen. Am Kadaver kommt es nicht selten zu Rangkämpfen, bei denen sich die Rudelmitglieder blutige Wunden holen.
Der Jagderfolg ist abhängig vom Geschick der jagenden Tiere, der Tageszeit, den lokalen Gegebenheiten und der bejagten Tierart. In der Serengeti sind 14 Prozent aller Jagden auf Riedböcke und 32
Prozent aller Angriffe auf Gnus erfolgreich.[4] Der Jagderfolg von Löwen ist damit deutlich geringer als der von Afrikanischen Wildhunden oder Geparden. Da Löwen in offenen Landschaften jagen, erhöht
die gemeinsame Jagd die Chance erfolgreich Beute zu schlagen. Nach einer Untersuchung in der Serengeti verdoppelt sich der Jagderfolg, wenn zwei Löwinnen gemeinsam jagen. Der Jagderfolg stieg in
dieser Untersuchung jedoch nicht wesentlich an, wenn mehr als zwei Löwinnen an der Jagd beteiligt waren. Eine Studie in einer halbwüstenähnlichen Region in Namibia kam dagegen zu dem Ergebnis, dass
die Rudel den höchsten Jagderfolg haben, bei denen mehrere Löwinnen ihre Jagdtechnik eng koordinieren. In dieser weitgehend deckungslosen Landschaft kreisten einige Löwinnen die Beute ein, während
andere sich in einem Hinterhalt auf die Lauer legten.[5] Ein weiterer Vorteil der gemeinschaftlichen Jagd liegt darin, dass die Beute im Rudel leichter gegen andere Räuber wie Wildhunde und Hyänen
verteidigt werden kann.
Oft fressen Löwen auch Aas. Männliche Löwen, die aus einem Rudel vertrieben worden sind, verlegen sich notgedrungen ausschließlich auf solche Nahrung. Sie sind sehr rabiat dabei, andere Raubtiere wie
Leoparden oder Geparden von der Beute zu vertreiben. Oft vertreiben Löwen auch Tüpfelhyänen von ihrer Beute − und nicht umgekehrt, wie früher angenommen wurde. In einigen Gebieten Ostafrikas geht
dies sogar so weit, dass den Hyänen 70 Prozent ihrer Jagdbeute von Löwen abgejagt wird.
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