Vögel: Stammesgeschichte ( Evolution )

Archaeopteryx.
Archaeopteryx.

Die Vögel entwickelten sich in der Obertrias bzw. Jura. Bis auf den heutigen Tag ist die Kontroverse zwischen den Anhängern der Baumspringer- bzw. Bodenläuferhypothese nicht entschieden. Die Vorfahren der Vögel waren nach Ansicht der Mehrzahl der Forscher kleine Raubdinosaurier (Theropoden), die nach bisherigen Fossilfunden Bodenläufer waren. Die Vertreter der Minderheitenposition weisen darauf hin, dass es nach heutiger Kenntnis keine fliegenden oder gleitenden Lebewesen gebe, die nicht von baumlebenden Vorfahren abstammen. Da kleine baumlebende Raubdinosaurier bisher unbekannt sind, hätten sich die Vögel aus eidechsenartigen Vorfahren entwickelt (Feduccia et al.).

Das bekannteste Bindeglied zwischen Reptilien und heutigen Vögeln ist der Archaeopteryx. Er besaß den heutigen Vögeln ähnliche Flügel. Fossilien dieser Art wurden in den Solnhofener Plattenkalken (Oberer Jura) gefunden. Er ist nach seinen Federn benannt: Archaeopteryx bedeutet altertümliche Feder oder Urflügel.

Die Verlaufsgeschichte der einzelnen Fossilexemplare, die Fundbeschreibung und Benennung spiegeln die Kämpfe zwischen Kreationisten und Anhängern der biologischen Evolution wider: Archaeopteryx zeigt Merkmale von Reptilien und Vögeln, ein unbefiedertes Skelett mit schlechter Erhaltung kann leicht fehlbestimmt werden, was jahrelang beim sogenannten Harlemer Exemplar der Fall war. Ob Archaeopteryx als direkter Vorfahre der Vögel in Frage kommt, ist nicht klar. Viele meinen, dass er auf einem blind endenden Zweig des Stammbaumes einzuordnen ist.

Die Art aus dem Jura hatte noch Kiefer mit Zähnen, eine lange Schwanzwirbelsäule und bewegliche, bekrallte Mittelhandknochen. Vermutlich war sie – wie einige Sauropoden – schon warmblütig. Auch die aus der späteren Kreide-Formation erhaltenen Wasservögel waren bezahnt. Die heutigen Vogelgruppen mit ihren unbezahnten Kiefern haben sich seit Anfang des Känozoikums herausgebildet. Nach der jüngsten Meldung in Science[4] ist der in China gefundene Wasservogel Gansus yumenensis aus der Kreidezeit ein direkter Vorläufer der heutigen Vögel. Er ist 105–115 Mio. Jahre alt und lebte ähnlich heutigen Wasservögeln. Das kürzlich in Nordwestchina entdeckte fossile Exemplar war in der Xiagou-Formation, in Sedimenten eines ehemaligen Sees gefunden worden. Ein paar Mio. Jahre älter ist der Zweig der Enantiornithes, deren fossile Funde im Nordosten Chinas gemacht wurden. Sie starben mit den Dinosauriern vor 65 Mio. Jahren aus.

Die Evolution der Feder
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1995 in der Volksrepublik China entdeckte Urvögel aus der Unterkreide waren bezüglich Krallenhand, Bauchrippen und Beckenbau dem Archaeopteryx ähnlich. Doch zeigten manche Versteinerungen Federn und ein kräftiges Brustbein wie heutige Vögel, ferner einen Schnabel ohne Zähne und schwanzwärts nur noch eine kurze Wirbelsäule. Als man 1998 einen gefiederten Minisaurier (Caudipteryx) fand, war die Entwicklung der Vögel, ihrer Federn und teilweise auch des Vogelflugs fast geklärt.

Demnach entwickelten die Vogelvorfahren zunächst sowohl an den Vorder- als auch an den Hinterextremitäten Federn, offenbar zum Gleitflug von Baum zu Baum. Die Flügelbildungen an den Hinterextremitäten wurden im Laufe der Evolution reduziert, sodass lediglich die Arm- und Handschwingen zum Fliegen übrigblieben.

Nach einer anderen These bildeten sich die Federn zuerst zum Schutz vor Wärmeverlust bei bodenlebenden, zweibeinigen Sauriern. Auch heutige Vögel haben Tausende von relativ einfach gebauten Flaumfedern, aber nur etwa 50 Schwingenfedern. Eine Entwicklung von isolierendem Flaum zu komplexeren Flugfedern macht auch die Zwischenstufen der Entwicklung plausibler, die für das Fliegen noch ungeeignet waren.

Die Vögel entfalteten sich schließlich in der Kreidezeit zu großer Artenvielfalt, erlitten aber an deren Ende – wie andere Organismengruppen – einen großen Verlust ihrer Arten und Taxa. Zu Anfang des Tertiär entwickelten sich in sehr kurzer Zeit aus den vermutlich wenigen überlebenden Arten eine Vielzahl neuer Vogelgruppen, die die Grundlage unserer heutigen Vögel sind. Einige dieser Gruppen starben wieder aus. Vogelfossilien aus dem Eozän (Grube Messel) belegen eine vielfältige Vogelwelt, wobei die einzelnen Arten nicht nur heute noch lebenden Gruppen zuzuordnen sind. Ein Beispiel sind große, fleischfressende, flugunfähige Vögel, wie Gastornis, die damals die Rolle der noch nicht entwickelten Raubtiere einnahmen.

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quelle : wikepedia